Ask the Coach #47 – Ist Yacon Sirup wirklich eine gesunde Alternative?

Ask the Coach #47 – Ist Yacon Sirup wirklich eine gesunde Alternative?

„Ask the Coach“ ist die Kolumne in der Wolfgang Unsöld Eure Fragen zu Training & Ernährung beantwortet. Das gleichnamige Buch ist im Riva Verlag erschienen und direkt hier erhältlich. 

Frage: Hallo Wolfgang, kennst Du Yacon Sirup aus Zuckerersatz? Ist das eine gute Alternative? Grüße, Jimmy 

WU: Jakon Sirup war auch für mich bis jetzt neu und ich habe mir das im Detail angeschaut.

Grundsätzlich die Idee eines Zuckerrrsatzstoffs ist, dass man einen Stoff verwendet, der im Vergleich zu Zucker nicht die Kalorien und den Effekt auf den Blutzucker hat. Gleichzeitig jedoch die Süße mitbringt.

Quasi ein Stoff, der die Vorteile ohne die möglichen Nachteile hat.

Beliebte Zuckerersatzstoffe sind Xylit und Erythrit.

Meine Antwort zu Jakon Sirup in Kürze:

Jakon Sirup ist definitiv kein sinnvolles Süßungsmittel, wenn jemand auf der Suche nach einer Alternative zu Zucker ist, die keinen Zucker enthält und damit auch einen statistisch geringeren Effekt auf den Blutzuckerspiegel hat.

Im Detail gibt es hier ein paar Punkte, die wichtig sind.

Jakon Sirup wird oft als kalorienarm beworben.

Der Begriff kalorienarm ist in den Kennzeichnungrichtlinien für Lebensmittel rechtlich definiert als ein Lebensmittel, das weniger als 40 kcal pro 100 g enthält.

Jakon Sirup enthält jedoch je nach Produkt etwa 250 bis 300 kcal pro 100 g, und ist damit per Definition weit entfernt von kalorienarm.

Einer der primären Inhaltsstoffe des Jakon Sirup sind FOS - kurz für Fructooligosacharide - sowie das verwandtes Inulin.

FOS haben einen Teil der Süßkraft von raffinierten Zucker und können daher unter anderem als Zuckeraustauschstoff verwendet werden.

FOS können im Darm nicht resorbiert werden und werden deshalb als Ballaststoff eingeordnet.

FOS gehören, ähnlich wie Inulin und resistentes Dextrin zu den so genannten Präbiotika. 

Präbiotika sind Stoffe, die Nahrungsgrundlage für Darmbakterien sind und so auf diese Weise die Zusammensetzung der Darmflora, des Mikrobioms, beeinflussen können.

Das ist grundsätzlich etwas Gutes mit vielen Vorteilen für die Darmflora.

Der entscheidende Punkt auf den jedoch nicht hingewiesen wird, ist das bei Jakon Sirup, je nach Produkt jedoch nur etwa 30-50 % des Kohlenhydratanteils aus FOS bestehen.

Deshalb ist die wichtige Frage:

Aus was bestehen die verbleibenden 50-70 % der Kohlenhydrate im Jakon Sirup?

Die Antwort ist:

Primär aus Glukose, Fructose und Saccharose.

Letzterer ist auch unter dem Begriff Haushaltszucker bekannt.

Dieser signifikante Anteil als Zucker ist zudem warum man die verbreitete Werbung mit einem niedrigen, glykämischen Index des Jakon Sirups infrage stellen muss.

Es gibt folgende Richtwerte für den glykämischen Index:

Glukose 100
Haushaltszucker 70
Ahornsirup 65

Oft wird geworben, dass Jakon Sirup einen Wert von 1 hat.

Was hier interessant ist, ist, dass grundsätzlich FOS aufgrund ihrer Eigenschaft als Ballaststoff und der nicht vorhandenen Resorption einen glykämischen Index von 1 haben.

Der Jakon Sirup besteht jedoch grundsätzlich nur zu etwa 30-50 % auf FOS, und der verbleibende Anteil ist Zucker, welcher natürlich auch für die Süßungsfähigkeit des Sirup sorgt.

Vereinfacht gesagt, Jakon Sirup ist eine Mischung aus FOS mit Zucker.

Es gibt eine Vielzahl andere Optionen, Präbiotika zuzuführen, ohne zusätzlich Zucker zu zuführen.

Wie zum Beispiel reines FOS Pulver, oder in Form von Lebensmitteln die reich an Präbiotika sind, wie Karotten, Zwiebel, Sellerie und weitere Wurzelgemüse.

Das in der Werbung für den Jakon Sirup ein so großer Fokus auf die Vorteile der FOS gelegt wird, jedoch der hohe Gehalt an Zucker mehr oder weniger unterschlagen wird, ist etwas, was man definitiv als sehr kritisch betrachten sollte.

Aus diesem Grund ist für mich definitiv Jakon Sirup keine relevante Alternative zu Zucker, wenn man auf der Suche nach einer kalorienarmen Variante ist, die statistisch einen geringen Effekt auf den Blutzucker hat.

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