
Ghee – das beste Öl zum Braten?
Technisch gesehen ist Ghee gar kein Öl.
Und genau deshalb ist es vielleicht das beste „Öl“ für die Pfanne.
Ghee ist reines Butterfett.
Also genau genommen ein Fett, kein Öl.
Doch wenn es ums Braten geht, konkurriert es direkt mit Olivenöl, Rapsöl oder Sonnenblumenöl.
Und in vielen Punkten schlägt Ghee sie alle – in Sachen Hitzestabilität, Geschmack und Verträglichkeit.
Warum das so ist, welche Vorteile Ghee bietet und worauf du beim Kauf achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist Ghee eigentlich?
Ghee entsteht, wenn man Butter langsam erhitzt und dabei Wasser, Milcheiweiß (Kasein) und Milchzucker (Laktose) entfernt.
Zurück bleibt ein goldgelbes, aromatisches Fett.
Deshalb sieht es auch fast so aus wie Butter.
In der indischen Küche hat es seit Jahrhunderten Tradition, in Europa ist es auch als Butterschmalz bekannt.
Ghee ist laktose- und kaseinfrei – das macht es besonders interessant für Menschen mit diesen Unverträglichkeiten.
Sowie für Menschen die Laktose und Kasein meiden möchten.
Zudem ist es bei richtiger Lagerung sehr lange haltbar und hitzestabil.
Warum Ghee so gut zum Braten geeignet ist
Ghee hat einen Rauchpunkt von rund 250 Grad Celsius.
Das ist deutlich höher als bei Butter, Olivenöl oder vielen kaltgepressten Ölen.
Es besteht nur aus reinem Fett – ohne Wasser, Eiweiß oder Zucker.
Genau diese Bestandteile sind normalerweise dafür verantwortlich, dass Fette bei Hitze schnell verbrennen und rauchen.
Ghee eignet sich daher ideal zum scharfen Anbraten, Braten, Rösten und sogar Frittieren.
Es ist robust und entwickelt dabei keine schädlichen Abbauprodukte – solange man es nicht überhitzt.
Ist Ghee oxidationsstabil?
Ja.
Ghee oxidiert wesentlich langsamer als viele Pflanzenöle.
Das liegt unter anderem daran, dass es zu einem großen Teil aus gesättigten Fettsäuren besteht, die hitze- und sauerstoffstabil sind.
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die besonders empfindlich sind, kommen in Ghee nur in sehr geringen Mengen vor.
Ein weiterer Grund für die hohe Stabilität: In Ghee fehlen Wasser, Zucker und Eiweiß – also jene Komponenten, die den oxidativen Abbau beschleunigen.
Das macht Ghee zu einem der stabilsten Bratfette überhaupt.
Nährstoffprofil von Ghee
Ghee besteht fast ausschließlich aus Fett und liefert etwa 900 Kilokalorien pro 100 Gramm.
Wenn es aus hochwertiger Weidebutter gewonnen wird, kann es zusätzlich fettlösliche Vitamine wie Vitamin A, D, E und K2 enthalten.
Vitamin A trägt zu einer normalen Sehkraft bei, Vitamin D trägt zur normalen Aufnahme von Calcium bei, Vitamin E trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen und Vitamin K trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei.
Hinzu kommen Eigenschaften wie die Laktose- und Kaseinfreiheit, die gute Verträglichkeit bei Histaminintoleranz und das Fehlen von Transfetten (bei richtiger Herstellung).
Ist Ghee gesund?
Ghee ist ein wertiges Fett – besonders im Vergleich zu industriell verarbeiteten Pflanzenölen.
Es ist gut verträglich, vielseitig einsetzbar und bietet ernährungsphysiologische Vorteile, wenn es maßvoll eingesetzt wird.
Besonders in Ernährungsformen wie Low Carb, Keto oder Paleo ist Ghee wegen seines Fettspektrums und seiner Hitzebeständigkeit beliebt.
Wofür eignet sich Ghee in der Küche?
Ghee ist ideal zum Braten, Schmoren und Frittieren geeignet.
Es eignet sich für Fleisch, Fisch, Gemüse, Eierspeisen oder zum Rösten von Gewürzen.
Auch beim Backen verleiht es ein nussiges Aroma.
Sein feiner, buttrig-nussiger Geschmack passt sowohl zu herzhaften als auch zu süßen Gerichten.
Worauf du beim Kauf achten solltest
Nicht jedes Ghee ist gleich.
In vielen Supermarktprodukten wird Massenbutter verarbeitet – oft mit Einbußen bei Geschmack und Qualität.
Achte beim Kauf auf folgende Punkte:
- Ghee sollte aus Weidebutter hergestellt sein, idealerweise in Bio-Qualität.
- Die Farbe sollte goldgelb, die Konsistenz glatt und das Aroma fein-nussig sein.
- Gute Produkte kommen aus traditioneller Herstellung – oft aus Deutschland oder Österreich.
- Zusatzstoffe oder industrielle Verarbeitung solltest du vermeiden.
Alternativ kannst du Ghee auch selbst herstellen:
Butter langsam köcheln lassen, die festen Bestandteile abschöpfen und das Fett durch ein Sieb oder Tuch filtern.
Fazit: Ist Ghee das beste Öl zum Braten?
Wenn du hohe Temperaturen brauchst, empfindlich auf Milchprodukte reagierst oder auf ein sicheres Bratfett mit feinem Geschmack setzt, ist Ghee eine hervorragende Wahl.
Es ist oxidationsstabil, vielseitig einsetzbar, gut verträglich und liefert wertvolle Nährstoffe.
Auch wenn es technisch kein Öl ist – beim Braten ist es oft die deutlich bessere Alternative.