Das Fundament entscheidet – Was 18 Jahre Coaching mich gelehrt haben

Das Fundament entscheidet – Was 18 Jahre Coaching mich gelehrt haben

Es ist ein Muster, das sich über die Jahre immer wieder zeigt – unabhängig davon, ob ich mit Personal Trainern arbeite oder mit ambitionierten Trainierenden, ob jemand 25 ist oder 55, ob es um Gesundheit, Performance oder Körperkomposition geht:

Je mehr sich jemand mit exotischen Details beschäftigt, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Fundament instabil und löchrig ist.

Das klingt hart – ist aber eine meiner wichtigsten Beobachtungen aus 18 Jahren Coaching.

Der Fokus auf Spezialthemen, Nischenlösungen und außergewöhnliche Strategien kommt fast immer zu früh – oder ersetzt etwas, das viel wichtiger wäre: das solide Fundament.

 

Alternative Supplements, hochspezielle Laborwerte & "neue" Übungen – ohne Fundament

Da wird diskutiert, ob Spirulina besser "ausleitet" als Chlorella – während noch kein konstanter Proteinbedarf gedeckt wird.

Man spricht über tiefergehende Auswertungen von IGF-1, SHBG oder T3 – aber hat noch nie regelmäßig seine Body Comp via Hautfaltenmessung gemessen.

Es wird gefragt, welche "neue Übung" am besten den unteren Lat trifft – ohne überhaupt saubere Klimmzügen zu schaffen.

Und dann tauchen sie auf:

Maca aus peruanischen Hochlagen, Shilajit aus dem Himalaya, Probiotika aus Palo Alto oder die sagenumwobene Olive, geerntet bei Vollmond von einem tibetischen Mönch.

Aber wie sieht’s mit Magnesium und Vitamin D aus?

Wie sieht’s mit Schlafqualität, Trainingsstruktur und Mahlzeiten aus?

Wer ehrlich antwortet, erkennt schnell:

Die Aufmerksamkeit liegt oft auf der Dekoration – obwohl das Haus noch nicht steht.

 

Zu oft verliert man sich in der speziellen Optimierung, bevor das Fundament gebaut ist

Spezialwissen zu jagen ist reizvoll.

Es vermittelt Tiefe, Individualität, Fortschritt.

Doch in der Realität ersetzt es leider oft die konsequente Umsetzung von Basics. 

Und genau da liegt der entscheidende Unterschied:

Wer in der Spezialisierung lebt, ohne die Grundlagen zu beherrschen, baut auf Sand.

Ein solides Fundament besteht aus:

  • Einer bedarfsgerechten, individualisierten Ernährung

  • Einer progressiven Trainingsstruktur mit Fokus auf Progression

  • Schlaf, der konstant regenerativ ist – nicht nur lang, sondern erholsam

  • Einer Basissupplementierung, die Zellstoffwechsel absichert: Multi, Magnesium, Vitamin D/K

All das klingt schlicht – ist aber oft der limitierende Faktor, der durch neue Tools und "Specials" überspielt wird.

 

Das Beispiel Kobe Bryant – Exzellenz in den Grundlagen

Einer der besten Beispiele für die Priorität der Basics ist Kobe Bryant.

Ein Journalist durfte während des Trainings Kobe begleiten – und erwartete Spezialtechniken, High-Level-Individualisierung, die neusten Trainingsgeräte und die innovativsten Drills.

Doch Kobe machte dieselben Übungen wie High School und College-Spieler:

Stopps, Wendungen, einfache Würfe.

Verwundert fragte er ihn:

„Warum trainierst du immer noch die gleichen simplen Drills?“

Kobes Antwort:

„Why do you think I’m the best? I never get bored with the basics.“

Die Lektion:

Exzellenz entsteht nicht durch Komplexität, sondern durch die Wiederholung des Wesentlichen – mit höchster Präzision.

 

Der Mythos vom Fortschritt durch Komplexität – und die Wahrheit dahinter

Je fortgeschrittener jemand ist, desto komplexer müssen gewisse Aspekte tatsächlich werden – keine Frage.

Im Krafttraining heißt das:

Je stärker jemand ist, desto anspruchsvoller müssen Trainingsmethoden gewählt werden, um weitere Reize zu setzen.

Doch hier liegt der Unterschied:

Primär werden nicht die Übungen komplexer – sondern die Periodisierung, die Steuerung, die technische Ausführung.

Gleiches gilt für Ernährung:

Am Anfang reicht die Waage.

Danach kommt die Hautfaltenmessung.

Später kommen Neurotransmitterprofile, die kontinuierliche Glukosemessung und Laborwerteaber immer auf Basis eines bestehenden Ernährungsfundaments.

Die Komplexität steigt mit dem Anspruch – aber das Fundament bleibt entscheidend.

Ohne dieses Fundament nützen die meisten Daten wenig. 

Ohne eine verlässliche Grundstruktur führen auch die neusten Supplements nicht effektiv zu den Zielen.

 

Fazit: Echte Entwicklung entsteht im Fundament

Was erfolgreiche Athleten und Coaches auszeichnet, ist nicht der Fokus auf die letzte Ecke des Hormonshaushalts.

Es ist die Fähigkeit, das Fundament dauerhaft stabil zu halten – während man daran arbeitet, die Feinheiten zu optimieren.

  • Nicht notorisches „Diät Hoping“ bringt einen weiter – sondern kontinuierlich die Ernährung anpassen und weiterentwickeln.

  • Nicht die "neuste" Übung ist entscheidend für den Trainingsreiz – sondern Grundübungen regelmäßig in hoher Qualität ausführen.

  • Nicht die neusten Kompressionshosen sind der Schlüssel zur Regeneration – sondern konstant gut schlafen.

  • Nicht wild den neusten Trend supplementieren – sondern die Basis abdecken, die zur Zellfunktion beiträgt – dem Fundament für alles, was darauf folgt.

Fortschritt entsteht nicht dadurch konstant Neues zu machen. 

Fortschritt entsteht durch das Wiederholen des Richtigen – auf steigendem Niveau.

Und ein stabiles Fundament ist die entscheidende Basis dafür.

Zurück zum Blog
  • Science Sunday Newsletter

    Mehr Wissen. Mehr Wirkung.

    Du willst regelmäßig fundierte Inhalte direkt in dein Postfach?
    Dann ist unser Newsletter genau das Richtige für dich.

    Jetzt kostenfrei abonnieren

  • Was machen wir im YPSI?

    Neu hier? Starte richtig.
    Wenn du uns gerade erst entdeckt hast:

    Hier findest du den besten Einstieg – für Sportler, Trainer und alle, die mehr Wirkung wollen.
    Hier mehr erfahren