Ist Jod aus Chlorella schädlich für die Schilddrüse?

Ist Jod aus Chlorella schädlich für die Schilddrüse?

Wie auch bei zahlreichen anderen Nährstoffen, so ragen sich auch um das essentielle Mikromineral Jod zahlreiche Mythen und pseudowissenschaftliche Aussagen, welche in der öffentlichen Wahrnehmung leider oftmals zu einer kognitiven Verzerrung und damit Missverständnissen beitragen.

Speziell im Kontext der Schilddrüse ließt man diesbezüglich häufig konträre Aussagen.

Einerseits wird auf die gesundheitlich unentbehrlichen Eigenschaften des Mikronährstoffs hingewiesen, andererseits wird jedoch auch vor einer zu hohen Aufnahme gewarnt.

In diesem Kontext wird oftmals auch vor einem regelmäßigen und zu hochfrequenten Konsum von Algen gewarnt, da diese einen teilweise überdurchschnittlichen Jodgehalt besitzen und mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Schilddrüsenfunktionalität assoziiert werden.

Ist Jod für die Schilddrüse eine berechtige Gefahr oder das Ergebnis einer Generalisierung mit mangelnder differenzierter Betrachtungsweise?

Wir grenzen in diesem Artikel populistisch verdrehte Aussagen stringent von den konkreten wissenschaftlichen Fakten sowie Kernaufgaben des Mikronährstoffs Jod ab und werfen einen tiefgründigeren Einblick in das Thema „Algen“.

Für Alle, die die eine kurze Antwort auf der Frage im Titel des Artikels wollen, diese lautet:

Jod ist ein zweischneidiges Schwert, das je nach individueller Versorgung der eigenen Schilddrüse sehr defensiv eingenommen werden sollten. Grundsätzlich ist der Gehalt an Jod der Süßwasseralge Chlorella jedoch so gering, das diese in diesem Kontext keine relevante Rolle spielt.

Für Alle, die eine ausführliche Antwort und ein tieferes Verständnis für dieses Thema wollen, hier der Artikel:

Jod — Eine Einführung

Der Begriff „Jod“ stammt ursprünglich von dem französischen Wort „iode“, welches wiederum aus dem griechischen „ἰοειδής“ abgeleitet wurde.

Vorgeschlagen wurde dieser Name erstmals durch den französischen Physiker und Chemiker J. P. Gay-Lussac aufgrund der charakteristischen violetten Farbe im gasförmigen Zustand.

Heutzutage zählt Jod zur Kategorie der essentiellen Nährstoffe. Der menschliche Organismus ist damit nicht in der Lage, Jod eigenständig herzustellen, weshalb man auf eine grundsätzlich alimentäre Zufuhr angewiesen ist.

Im Detail wird Jod der Gruppe der sogenannten Mikrominerale oder auch Spurenelemente zugeordnet und ist im Organismus nur in verhältnismäßig geringen absoluten Mengen vorhanden.

Nur etwa 0,000016% des menschlichen Körpers bestehen aus Jod. Nichts desto trotz besitzt das Spurenelement ein breites und multidirektionales Aufgabenspektrum.

Es ist dabei wesentlich für eine normale bzw. optimale Schilddrüsenfunktionalität, fungiert als wichtiger Kernnährstoff für Wachstum, Stoffwechsel, Fortpflanzung, Regulierung der Körpertemperatur, Nerven- und Muskelfunktion, sowie der menschlichen Blutzellenproduktion.

Lange Zeit wurde angenommen, dass die Schilddrüsenzellen (Thyreozyten), die einzigen Zellen im menschlichen Körper sind, welche das wertvolle Jod tatsächlich aufnehmen können.

Wenn auch eine hohe Spezifität des Mikronährstoff gegenüber der Schilddrüse korrekt ist, so haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten jedoch zusätzliche physiologische Funktionen herauskristallisiert.

Speziell werden Jod dabei stark antioxidative und radikalfangende Aktivitäten zugesprochen, so dass dieses wichtige Aufgaben im Rahmen der körpereigenen Immunabwehr übernimmt.

Experten betiteln Jod daher „als eines der ältesten Antioxidantien in lebenden Organismen“.

Darüber hinaus wurde jüngst gezeigt, dass die Jodoxidation zu Hypoiodit (IO-) in Speicheldrüsen, Magen und Darm stark bakterizide, antivirale und antimykotische Eigenschaften besitzt.

In fachspezifischer Literatur zum Thema „Jod“, wird das Spurenelement auch des öfteren als Halogen klassifiziert beziehungsweise synonymisiert. Dies liegt dem Fakt zugrunde, dass Jod zusammen mit Fluor, Chlor, Brom und Astat die Elemente der siebten Hauptgruppe des chemischen Periodensystems bilden.

Elementares Jod findet sich in der Natur grundsätzlich nicht in freier Form, sondern primär in mineralischer Form als Jodid oder Jodat.

Das meiste Jodid findet sich dabei in den Ozeanen. Im natürlichen Regelkreis des Spurenelements wird Jod zunächst aus dem Meerwasser durch Oxidation in die Atmosphäre abgegeben und von dort aus schließlich durch Regenfall in den Boden und das Grundwasser zurückgeführt.

Dieser Kreislauf unterliegt jedoch starken regionalen Schwankungen, weshalb viele Böden inklusive der darauf angebauten Pflanzen heutzutage einen geringen Jodgehalt aufweisen.

Zu den Gebieten mit endemischem Jodmangel zählen beispielsweise die Europäischen Bergregionen, das Ganges-Tal in Indien sowie die Andenregion in Südamerika.

Viele Algen besitzen hingegen einen sehr hohen Jodgehalt, da diese anders als die landwirtschaftlich angebaute Pflanzen, das Halogen direkt aus den Ozeanen aufnehmen können.

Jod und seine Health Claims

Die Wertigkeit des Spurenelements für den menschlichen Stoffwechsel, spiegelt sich auch anhand der zugelassenen Health Claims wieder:

    • Jod trägt zu einer normalen Produktion von Schilddrüsenhormonen und einer normalen Schilddrüsenfunktion bei
    • Jod trägt zu einer normalen kognitiven Funktion bei
    • Jod trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
    • Jod trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
    • Jod trägt zur Erhaltung einer normalen Haut bei
    • Jod trägt zu einem normalen Wachstum von Kindern bei

Diese in der EU zugelassene und damit wissenschaftliche sehr klar erwiesenen Funktionen weisen darauf hin welche wichtigen Funktionen Jod in unserem Körper übernimmt und wie wichtig Jod damit für uns ist.

Was direkt zu einer nächste Frage führt: Wie viel Jod sollen wir einnehmen?

Die empfohlene Tagesdosis von Jod

Die empfohlene tägliche Jodzufuhr für einen Erwachsenen in Deutschland liegt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bei 180 bis 200 µg (Mikrogramm).

Bei schwangeren und stillenden Frauen liegt die Empfehlung aufgrund des erhöhten Bedarfs bei 230 bis 260 µg.

Dies sind die allgemeinen Empfehlung, die wir primär aus unserer Ernährung decken sollte.

Was direkt zu einer nächste Frage führt: Wo kommt Jod in unseren Lebensmitteln vor?

Jod aus Lebensmitteln

Zu den natürlichen Jodquellen, welche zu einer Versorgung des Mikronährstoffs beitragen, zählen u.a. Fleisch, Eier, Milchprodukte, Meeresschalentiere und Algen.

Analysen bei Vorschulkindern aus Deutschland ergaben beispielsweise, dass Kuhmilch, Salz und Eier die aktuell wichtigsten Quellen der Jodversorgung darstellen.

Individuelle Ernährungsgewohnheiten sowie regionale und kulturelle Unterschieden nehmen dabei entsprechenden Einfluss auf die individuelle Jodversorgung einer Person.

Die aktuelle Jodversorgungslage

Obwohl die Bedeutung des Spurenelements in der menschlichen Physiologie seit über 100 Jahren bekannt ist, gilt sowohl in Deutschland als auch auf weltweiter Populationsebene eine adäquate Jodversorgung noch immer nicht als gesichert.

Schätzungen zufolge sind weltweit weiterhin etwa 2 Milliarden Menschen von Jodmangel betroffen.

Führende Experten sowie nationale und internationale Organisation (WHO, ICCIDD, IGN) sehen dabei den regelmäßigen Konsum von jodierten Speisesalz im täglichen Küchengebrauch, als eine der besten Präventivmaßnahmen zur Vorbeugung eines Jodmangels an.

Eine Empfehlung, die in Deutschland jedoch noch von weniger als 35% der Bevölkerung tatsächlich umgesetzt wird.

Ein durchaus potenzieller Grund, weshalb Deutschland auch heutzutage immer noch als Jodmangelregion eingestuft wird.

Reicht Jodsalz aus um diesen Mangel zu beheben?

Jodsalz enthält pro Kilogramm etwa 32 mg Kaliumjodat, was 20 mg Jod entspricht. Durch den Einsatz von bereits 5 g Jodsalz pro Tag, kann man dem Organismus damit auf unkompliziertem Wege 100 μg zusätzliches Jod zuführen.

Teilweise raten wohlmeinende Experten jedoch explizit von der Verwendung des jodierten Speisesalz ab.

Aus medizinischen Erwägungen im Sinne einer optimalen kognitiven und körperlichen Entwicklung sowie Leistungsfähigkeit erscheinen diese Empfehlungen gegen Jodsalz jedoch rational nicht klar begründet.

Eine bedarfsgerechte Verwendung von Jodsalz in der Küche führt somit weder zu einer überschießenden Hormonproduktion noch zu anderen schilddrüsenspezifischen Stoffwechselentgleisungen.

Neben Jodsalz gibt es natürlich auch die Option über weitere Jodhaltige Lebensmittel wie unterem Meeresalgen, den Jodbedarf zu decken.

Nach konkreter Auffassung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie löst eine Speisesalz-basierte-Jodsupplementation bei einer physiologisch arbeitenden Schilddrüse keine Beschwerden hervor.

Der Fokus dieser Aussage sollte sicher auf „einer physiologisch arbeitenden Schilddrüse“ liegen. Das es hier individuelle Unterschiede geben kann ist der ein wichtiger Punkt die bedarfsgerechte Einnahme von Jod.

Wie kann ich mein Jod Bedarf bestimmen?

Als wichtigste laboratorische Testung zur Bestimmung einer adäquaten Jodversorgung zählt heutzutage die Urinjodausscheidung.

Jedoch besitzt dieses Testverfahren mitunter starke Limitation.

Die Jodausscheidung im Urin wird unter anderem durch die individuelle Flüssigkeitszufuhr oder einem vorangegangenen Verzehr von jodhaltigen Lebensmitteln beeinflusst, weshalb die gewonnenen Werte und das Messergebnis mehr oder minder stark verfälscht werden können.

Zudem wird im klinischen Alltag meist nicht der 24-Stunden-Sammelurin verwendet, sondern lediglich der Spontanurin, welcher nochmals anfälliger für Fluktuationen in Punkto Jodkonzentration ist.

Deutlich validere Ergebnisse können hingegen anhand von Jodmessungen im Blut erzielt werden. Leider zählt diese Methode derzeit noch nicht zum klinisch medizinischen Standard.

Somit hat die Laboranalyse des individuellen Bedarfs an Jod in der Praxis, wie bei vielen anderen Mikronährstoffe, ihre Limitation.

Ein Weg den individuellen Bedarf zu bestimmen, ist den Labortest mit der Verwänderung der subjektiven Empfindung von Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden sowie anderen objektiven Tests wie der YPSI Hautfaltenmessung zu kombinieren.

Basierend darauf macht es ggf. neben der Aufnahme von Jod aus der Nahrung Sinn ebenfalls Jod zu supplementieren.

Jod-Supplementierung

Aufgrund seiner wesentlichen Funktionen vor allem in Punkto körperlicher und geistiger Entwicklung, wird eine Supplementierung heutzutage insbesondere schwangeren und stillenden Frauen empfohlen.

Diese haben, wie bereits erwähnt, einen grundsätzlich statistisch höheren Jodbedarf.

Erfolgt eine Supplementierung, werden vorrangig die Verbindungen Kalium-Jodid, Kalium-Jodat und Kalzium-Jodat verwendet.

Bei einer Jodat-Zufuhr (beispielsweise über jodiertes Speisesalz) wird dieses im Darm via Reduktion zu Jodid umgewandelt, anschließend aufgenommen und entsprechend weiterverwertet.

Wird eine adäquate Jodversorgung während der Embryonal- und Fetalentwicklung sowie postnatal nicht sichergestellt, kann es zu einer schweren und verzögerten körperlichen sowie geistigen Entwicklung kommen, welche sich schlimmstenfalls in Form eines Kretinismus manifestiert.

1990 wurde geschätzt, dass weltweit etwa 11,2 Millionen Menschen von offenem Kretinismus betroffen sind. Weitere 43 Millionen Menschen sollen dabei ebenfalls von jodmangelinduzierten geistigen Beeinträchtigungen in minderem Ausmaßes betroffen sein.

Experten gehen sogar davon aus, dass eine sowohl während der Schwangerschaft als auch in der kindlichen Entwicklung beeinträchtige Schilddrüsenhormon-Produktion aufgrund einer mangelnden Jodversorgung zu einer Kompromittierung des Intelligenzquotienten führen kann.

Konkret kann dies zu einem Verlust von bis zu 15 IQ-Punkten beitragen.

Was eindrucksvoll auf den Einfluss von Jod auf die Schilddrüse hinweist.

Jod und die Schilddrüse

Die wohl populärste Aufgabe von Jod obliegt seiner Funktion im menschlichen Schilddrüsenstoffwechsel.

Das Halogen ist für die Synthese der Schilddrüsenhormone und damit für eine optimale Schilddrüsenfunktionalität sowie Stoffwechselregulation alternativlos.

Dies basiert auf dem Fakt, dass Jod für den Prozess der sogenannten Jodierung, essentiell ist.

Im Gastrointestinaltrakt wird alimentär zugeführtes Jod (genauer gesagt Jodid) dafür zunächst in die Blutbahn aufgenommen und anschließend zur Schilddrüse transportiert.

Mehr als 90 % werden dabei im Zwölffingerdarm absorbiert.

Die Aufnahme in die Thyreozyten erfolgt schließlich gemeinsam mit Natrium primär über sogennante Natrium-Jodid-Symporter. Intrathyreoidal knüpft im Anschluss daran der Jodierungs-Vorgang an. Bei diesem Prozess wird Jod mithilfe von Wasserstoffperoxid an das ebenfalls in den Schilddrüsenzellen synthetisierte Protein Thyreoglobulin angelagert.

In einfachen Worten: Jod und Tyrosin werden miteinander verbunden.

Aus diesem Vorgang entstehen in der Folge dann die für den menschlichen Stoffwechsel so wichtigen Schilddrüsenhormone T3 und T4.

Jod fungiert damit als wesentlicher Strukturbestandteil dieser Hormone, sowohl bei dem aktiven T3 (TriJodThyronin) also auch bei dem metabolisch inaktiverem T4 (Thyroxin).

Ein entscheidender Aspekt, der hierbei oftmals zu wenig Achtsamkeit erhält, ist der Fakt, dass Thyreoglobulin ein tyrosinreiches Protein ist.

Dies schafft eine direkte Verbindung, zwischen dem Stellenwert eines regelmäßigen, rotativen sowie ausreichenden Proteinkonsums und einer optimalen Schilddrüsenfunktionalität.

Protein ist ein entscheidender nutritiver Regulator für unsere Schilddrüse und eine mangelnde Tyrosin-Versorgung geht mit einer eingeschränkten Thyreoglobulin-Synthese und damit kompromittierten Schilddrüsenleistungsfähigkeit einher.

Dies ist nicht zuletzt einer der Gründe, weshalb wir Kunden und Athleten, mit denen wir arbeiten,  zu einer grundsätzlich proteinbetonten Ernährungsweise raten.

Als beste Tyrosinquelle ist hierbei insbesondere rotes Fleisch zu nennen.

So geht ein Mangel an Protein mit einem Jodmangel in gewisser Weise einher.

Jodmangel und die Bildung eines Kropf

Ein Jodmangel wird mit einer vermehrten Kropfbildung assoziiert.

Die Kropfbildung durch vermehrtes Gewebewachstum ist zumeist als eine biologisch kompensatorische und adaptive Reaktion der Schilddrüse zu verstehen.

Durch das Wachstum (Hyperplasie) versucht die Schilddrüse einen Jodmangel auszugleichen und die Produktion physiologisch bedarfsgerechter Hormonmengen weiterhin sicher zu stellen.

Über das neu synthetisierte Gewebe werden weiterhin T4 und T3 produziert, jedoch physiologisch entkoppelt von dem thyreotropen Regelkreis und damit funktionell autonom beziehungsweise unkontrolliert.

Zwei indirekte Labortests für Jod

Die verringerte Hormon-Produktion (T3, T4) aufgrund der vorangegangenen chronisch inadäquaten Jodversorgung führt im negativen Feedback-Loop der Schilddrüse dabei zu einem Anstieg von TSH.

Auch anfänglich erhöhte T3-Werte können auf eine Jodunterversorgung hindeuten.

Der Körper versucht in diesem Fall die mangelnde Jodzufuhr durch eine kompensatorisch vermehrte Synthese des Trijodthyronin auszugleichen, da dieses im Vergleich zu Thyroxin deutlich jodärmer und stoffwechselaktiver ist.

T3 besitzt die 5-8-fache metabolische Potenz von T4 und benötigt nur etwa 75% so viel Jod zur Synthese.

Somit kann auch der Anstieg des T3/T4-Quotienten als Indikator einer schleichenden Jodverarmung der Schilddrüse angesehen werden.

T3 sowie der T3/T4-Quotient ist Teil eines umfangreichen Labortests der Schilddrüsenhormone, der neben TSH auch T4, T3 und rT3 bestimmt.

Vorsicht beim Start der Jod Supplementierung!

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen die Tendenz, dass eine verbesserte Jodversorgung in Regionen, in denen zuvor lange Zeit ein Jodmangel vorherrschte, zwar die Inzidenz der Kropfbildung reduzieren konnte, gleichzeitig jedoch das Auftreten von schilddrüsenspezifischen Autoimmunerkrankungen sowie Entzündungen begünstigte.

Die Übergangsphase zwischen einer inadäquaten und optimalen Jodversorgungslage gilt nach Meinungen der Experten dabei als besonders entscheidend.

Normalerweise können Jodmengen von 1000 bis 2000 μg pro Tag von einer gesunden Schilddrüse ohne Komplikationen toleriert werden.

Diese Toleranzgrenze ist für Populationen, welche in der Vergangenheit einem Jodmangel ausgesetzt waren, jedoch deutlich niedriger.

In anderen Worten: Diese Personen reagieren deutlich sensibler und anfälliger auf eine plötzlich erhöhte Jodzufuhr.

Konsumieren Patienten mit bereits ausgebildeten Knoten, bedingt durch einen Jodmangel, plötzlich exzessive Mengen des Halogens, wird die Hormonproduktion zunächst normalisiert.

Das „gesunde“ Gewebe beginnt, normale Mengen an T4 und T3 zu synthetisieren.

Das kompensatorisch gebildete und autonom arbeitende Gewebe (Knoten & Struma) produziert jedoch zusätzliche Hormonmengen und kann durch das erhöhte Jodangebot sogar noch zusätzlich aktiviert werden.

Durch diese Kombination entstehen schnell überdurchschnittliche Mengen an T4 und T3, was die Entstehung einer jodinduzierten latenten Hyperthyreose begünstigt.

Basierend auf diesen biochemischen Zusammenhänge erklärt sich auch, weshalb verschiedene Gremien weltweit teilweise unterschiedliche Obergrenzen für das Spurenelement festgelegt haben.

Die retroperspektive Betrachtung der Jodversorgungssituation sowie die Prävalenz jodinduzierter klinischer Komplikationen der Schilddüse in der spezifischen Population eines Landes gelten dabei als entscheidend.

Manche Populationen sind aufgrund ihrer Historie schlichtweg konstitutionell robuster gegenüber einer höheren Jodexposition aufgestellt. 

Gibt es eine Jodvergiftung?

Akute Jodvergiftungen basierend auf einer rein nutritiven Zufuhr sind unter normalen Umständen nur schwer möglich.

Hierbei sind grundsätzlich grammweise Zufuhren des Spurenelements notwendig.

Zu den Symptomen zählen klassische Vergiftungssymptomatiken wie Fieber, Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall.

Als eine der häufigsten Ursachen für eine exzessive Jodexposition gilt die Applikation jodhaltiger Pharmaka wie zum Beispiel das Antiarrhytmikum Amiodaron, welches zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird.

Eine ähnliche Gefahr besteht in der Anwendung jodierter Röntgenkontrastmittel bei bildgebenden Verfahren, welche dem Zweck einer verbesserten Darstellung der Körperstrukturen dienen.

Des weiteren kann ein Jodüberschuss auch durch die fehlerhafte Anwendung von (hochdosierten) Nahrungsergänzungsmitteln oder einem zu regelmäßigen Verzehr von stark jodhaltigen Lebensmitteln wie z.B. Meeresalgen hervorgerufen werden, wodurch wiederum die Pathogenese verschiedener schilddrüsenspezifischer Funktionsstörungen evoziert wird.

Zu diesen mit Fallberichten belegten Krankheitsbildern zählen beispielsweise der Wolff-Chaikoff-Effekt (akute Blockade der Jodaufnahme), das Entstehen von Autoimmunerkrankungen (Morbus Basedow, Morbus Hashimoto) oder die Entwicklung einer Über- oder Unterfunktion sowie Entzündung der Schilddrüse.

Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse

Erkrankungen der Schilddrüse umfassen primär Unter- und Überfunktionen in unterschiedlicher Genese und Ausprägung sowie immunologischen Fehlsteuerungen, welche sich in Form einer Autoimmunerkrankung manifestieren.

Eine Autoimmunreaktion ist im Endeffekt als eine Fehlfunktion beziehungsweise Fehlreaktion des Immunsystem zu verstehen.

Das Immunsystem greift in diesem Fall körpereigene Zellen an und wendet sich sozusagen gegen den eigenen Organismus.

Im Kontext der Schilddrüse gehen Experten teilweise davon aus, dass etwa 90% der evolvierten Dysfunktionen autoimmunbasiert sind.

Zu den weitläufig bekanntesten und am häufigsten auftretenden schilddrüsenspezifischen Autoimmunerkrankungen zählen insbesondere Morbus Basedow (Immunthyreopathie) und Morbus Hashimoto (Autoimmunthyreoiditis). 

Morbus Basedow

Morbus Basedow zeichnet sich durch die Entstehung spezifischer TSH-Rezeptor-Antikörper aus, welche den TSH-Rezeptor in der Folge dauerhaft besetzen und stimulieren.

Die Schilddrüse bekommt somit ständig das Signal „mehr Hormone“ zu produzieren und unterliegt einer dauerhaften Aktivierung, welche unweigerlich in eine Überfunktion führen. 

Exkurs: TSH

Das Thyreoidea stimulierende Hormon (TSH) ist ein Hypophysenhormon (Hirnanhangdrüse), welches die Schilddrüse grundsätzlich zur Synthese, Speicherung und Freisetzung der Schilddrüsenhormone stimuliert.

Ebenfalls nimmt es entscheidenden Einfluss auf die Steuerung der intrathyreoidalen Jodaufnahme.

TSH wird in der klinischen Praxis häufig als der wichtigste Parameter zur Beurteilung der Schilddrüsen-Hormon-Achse propagiert.

Es unterliegt sogenannten negativen Feedback-Loops, so dass erhöhte TSH-Werte auf eine Unterfunktion (Hypothyreose) hinweisen können und ein supprimierter TSH-Wert analog dazu, als typisches Anzeichen einer Überfunktion (Hyperthyreose) interpretiert wird.

Im Idealfall sollte der TSH-Wert bei < 2 liegen, bei einer TSH-Konzentration von > 3 μU/ml spricht man hingegen von einer Hypothyreose.

Jedoch Vorsicht, das Hormon ist nur ein Baustein einer ganzen Reihe verschiedener potenzieller Einflussfaktoren und liefert, isoliert betrachtet, ein nur unvollständiges Bild.

Die alleinige Bestimmung des TSH-Wert’s reicht somit nicht aus, um einen vollumfänglichen diagnostischen Einblick in die aktuelle Schilddrüsenfunktionalität einer Person zu erlangen.

Um die vielschichtigen und multikausalen Zusammenhänge der Schilddrüse besser beurteilen zu können, empfiehlt sich in der Praxis vor allem auch die Bestimmung der fT3, fT4 und rT3 Werte im Blutbild.

Morbus Hashimoto 

Im Gegensatz zu Morbus Basedow richtet sich Morbus Hashimoto nicht gegen die schilddrüsenspezifischen Rezeptoren sondern gegen das Organ selbst.

Bei dieser Autoimmunreaktion und immunologisch bedingten Schilddrüsenentzündung kommt es zu einer tatsächlichen Zerstörung von körpereigenem Schilddrüsengewebe.

Dieser Vorgang evoziert schließlich eine eingeschränkte oder sogar gänzlich versiegende Hormonproduktion der Schilddrüse, so dass sich der supraphysiologische Zustand eine Hypothyreose manifestiert.

Als therapeutischer Begleitumstand ist ein Patient hier in vielen Fällen auf eine lebenslange medikamentöse T4-Substitution angewiesen.

Da Morbus Hashimoto in der Gesellschaft eine weitaus höhere Prävalenz als Morbus Basedow besitzt, gilt diese Autoimmunerkrankung als eine der Hauptursachen, weshalb Thyroxin-Präparate zu den mit am häufigsten verschriebenen Medikamenten weltweit zählen.

Wo ist der Zusammenhang zwischen Algen und Jod?

Aufgrund ihres hohen Jodgehaltes wurden (getrocknete) Meeresalgen im Jahre 2012 vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erneut als nicht sicheres Lebensmittel eingestuft, mit der Konsequenz, dass das Thema „Algen“ immer wieder zum Mittelpunkt von teils populistischen Diskussionen wurde.

Da sich Jod grundsätzlich im Meerwasser anreichert und von den dort heimischen Algen anschließend eingespeichert wird, weisen speziell getrocknete Meeresalgenprodukte besonders hohe Jodgehalte auf.

Bereits geringe grammweise konsumierte Portionen (10g) können bis zu zehn mal mehr Jod enthalten, als das für Deutschland als sicher klassifizierte täglich tolerable obere Jodzufuhrlimit von 0,5 Milligramm (500 µg) pro Tag.

Die täglich empfohlene maximale Jodaufnahme kann somit schnell überschritten werden.

In Einzelfällen wurden gewisse Meeresalgenprodukte, aufgrund ihres überdurchschnittlichen Jodgehaltes inklusive fehlender Warnhinweise und Verzehrempfehlungen, sogar teilweise wieder vom Markt genommen und öffentlich zurückgerufen, da eine gesundheitliche Schädigung nicht ausgeschlossen werden konnte.

So berichtet beispielsweise das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart, ein „hoher Jodgehalt in Algenprodukten kann gefährlich werden“.

Laut Empfehlung des BfR sollten getrocknete Algenprodukte mit einem Jodgehalt von 20 Milligramm pro Kilogramm sogar als „nicht verkehrsfähig“ klassifiziert werden.

Meeresalgen vs. Süßwasseralgen — Eine Differenzierung 

Basierend auf diesen Analysen läuft man nun zugegebenermaßen leicht Gefahr, ein vorschnelles Urteil über Algen zu fällen und diese als grundsätzlich gesundheitsbeeinträchtigend einzustufen.

Leider werden bei Artikeln und Veröffentlichungen zu dieser Thematik im Internet heutzutage oftmals genau solche generalisierten Aussagen getroffen.

Genauere Differenzierungen zwischen algenspezifischen intraindividuellen Unterschieden in Punkto Jodgehalt bleiben hingegen aus.

In der Konsequenz entstehen hierbei dann schnell reduktionistisch geprägte und teilweise verdrehte Fakten, so dass Meeresalgen plötzlich mit Süßwasseralgen gleichgesetzt werden und dem sehr wertvollen Chlorella beispielsweise fortan negative Auswirkungen auf die Schilddrüsenfunktion nachgesagt werden.

Eine tiefgründigere Betrachtungsweise ist deshalb notwendig.

Grundsätzlich muss berücksichtigt werden, dass die individuellen Jodgehalte in Abhängigkeit der jeweils untersuchten Algenart und Herkunftsregion erheblichen Schwankungen unterliegen.

Bei Untersuchungen wurden teilweise Unterschiede von 5 und 11.000 Milligramm pro Kilogramm Trockengewicht ermittelt.

Im Gegensatz zu Meeresalgen enthalten Süßwasseralgen hingegen deutlich weniger Jod.

Laboranalysen ausgewählter Chlorella-Produkte zeigen das 100 g Chlorella zwischen 20 mg und  70 mg Jod enthalten.

Im Vergleich zu Meeresalgen die teilweise 5.000 mg Jod und mehr pro 100 g enthalten.

So enthalten alle YPSI Produkte wie Chlorella Komplex, Chlorella Vulgaris, ChloroMalat und MultiKomplex mit Zink immer nur die Süßwasseralge Chlorella und keine Meeresalgen.

Jodgehalt-Vergleichsmessungen zwischen Meer- und Süßwasserfischen bestätigen die evaluierten Tendenzen ebenfalls.

Biologische Proben im Filet der Fische zeigten eine 5- bis 10-mal höhere Jodkonzentration in Salzwasserfischen gegenüber den im Süßwasser lebenden Fischarten.

Wenn somit auch das gesundheitliche Gefährdungspotenzial einiger Algenprodukte in Abhängigkeit von Dosis und Sensibilität einer Person als hoch einzustufen ist, so gilt dies nicht für die im Süßwasser heimische Chlorella-Alge.

Jod — Eine Zusammenfassung

Das Thema „Jod“ ist ein grundsätzlich zweischneidiges Schwert, weshalb die Meinungen hier oftmals auseinander gehen.

Deshalb ist es für eine differenzierte Meinung entscheidend die einzelnen physiologischen und biochemischen Aspekte der Schilddrüsenfunktionen, von Jod und der Chlorella Alge zu kennen.

Ebenfalls ist ein wesentliches Grundprinzip der Biochemie entscheidend, das besagt dass die absolute Mehrheit aller Stoffwechselvorgänge auf einer glockenförmigen Kurve ablaufen.

Es gibt damit ein zu wenig, ein zu viel und ein physiologisch bedarfsgerechtes Optimum. In anderen Worten ausgedrückt: Die Dosis macht’s — Zu viel Jod ist nicht gut, zu wenig Jod ist nicht gut.

Der Fakt, dass jede Zelle im menschlichen Körper auf die Regulierung des Stoffwechsels via der Schilddrüsenhormone angewiesen ist, verdeutlicht den hohen Stellenwert des Mikrominerals.

Eine ausreichende nutritive Jodversorgung ist nicht nur für unser grundsätzliches Überleben, sondern auch für vollumfänglich Gesundheit und maximale Leistungsfähigkeit unerlässlich. Eine chronisch alimentäre Unterversorgung des Spurenelements führt hingegen bei jedem Menschen mittel- und langfristig zu einer Schilddrüsenunterfunktion und damit zu typischen Symptomen wie Kälteempfindlichkeit, Haarausfall, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme oder neurologischen Störungen.

Ein Jodmangel gilt dabei auch in der heutigen hochtechnologisierten Zeit noch immer als globale Ursache für eine Vielzahl auftretender körperlicher und kognitiver Störungen.

Neben einer zu niedrigen Jodaufnahme ist jedoch ebenfalls eine zu hohe Jodaufnahme mit einem gesteigerten Risiko für die Entstehung schilddrüsenspezifischer Probleme verbunden.

In der Praxis haben wir aus diesem Grund auch bei unseren beiden Multis einmal den MultiKomplex ohne Jod und einmal den MultiDrink mit Jod formuliert. So kann hier die Aufnahme von Jod noch feiner gesteuert werden.

Denn eine kompromittierte Schilddrüsenfunktionalität als Folge eines exzessiven Jodexzesses kann sich dabei sowohl in einer Überfunktion (Hyperthyreose) als auch in einer Unterfunktion (Hypothyreose) manifestieren.

Darüber hinaus besteht aus wissenschaftlicher Sicht kein Zweifel daran, dass eine übermäßige Jodaufnahme zur Induktion oder Verschlimmerung einer Autoimmunthyreoiditis beitragen kann.

Vor allem bei entsprechend genetisch prädisponierten Personen und/oder Populationen in Jodmangelgebieten muss ein punktuell erhöhtes Jodangebot als potenzieller Mechanismus für die vermehrte Entstehung von Autoimmunreaktivitäten inklusive nachhaltiger Schädigungen der Schilddrüse angesehen werden.

Speziell bei Schilddrüsenentzündungen fungiert das essentielle Jod als ein zusätzlicher Stressor für das Organ, welcher pathophysiologische Zustände beschleunigen oder verschlimmern kann.

Diese und andere Komplikationen können jedoch durch eine adäquate Überwachung und ein optimales Management der Jodzufuhr nahezu vollständig vermieden werden.

Beim Kauf entsprechender Meeresalgenprodukte (nicht zu verwechseln mit Süßwasseralgen wie Chlorella) sollte man daher nur auf Produkte mit eindeutig deklarierten Angaben zum Jodgehalt zurückgreifen.

Zu guter Letzt noch ein Geheimtipp: Der Jodgehalt kann durch das Einweichen und Kochen der Algen manipuliert und dabei um bis zu 14 bis 75 Prozent reduziert werden.

Ist Chlorella nun schädlich für die Schilddrüse?

Vor dem Hintergrund der in diesem Artikel aufgezeigten Fakten, stellt die grundsätzliche Applikation von Chlorella bei Schilddrüsenproblematiken keine Gefahr dar.

Vielmehr kann die die chlorophyllreiche Süßwasseralge bei einer reversiblen Wiederherstellung einer optimalen Schilddrüsenfunktionalität unterstützen, beispielsweise via erhöhter Schwermetall-Ausleitung oder Optimierung des Mikrobioms im Darm.

Chlorella hilft dem Körper, wieder in den Zustand eines immunologischen Gleichgewichts zu gelangen und besitzt dabei weitere multifaktorielle positive Wirkungen auf die Körperphysiologie und Gesundheit.

Die Applikation von Chlorella bei bekannten und/oder schwerwiegenderen Schilddrüsenproblematiken sollte zunächst auf einer defensiveren Herangehensweise mit einer entsprechend geringeren Startdosierung basieren, welche dann sukzessive erhöht werden kann.

Nicht zuletzt ist eine optimal arbeitende Schilddrüse entscheidend für die Realisierung individueller Ziele in Punkto Muskelaufbau oder Fettabbau.

 

Quelleangaben:

Hahn, A., Ströhle, A. & Wolters, M. (2005). Ernährung. Physiologische Grundlagen, 

Prävention, Therapie. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.

Köhrle, J. (2017). Jodstoffwechsel und Schilddrüsenkrankheiten. In H. K. Biesalski, S. C. Bischoff, M. Pirlich & A. Weimann (Hrsg.), Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer (5. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, S. 980-990). Stuttgart: Thieme.

https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/jod/?L=0

https://www.ua-bw.de/pub/beitrag_printversion.asp?subid=1&Thema_ID=2&ID=1723&Pdf=No&lang=DE&fbclid=IwAR0NQRgpz925_7PLdU6keesTEqQqB-5gNR64yhemS6CpnOSHAkiPjBl7hFY

https://www.bfr.bund.de/cm/343/gesundheitliche_risiken_durch_zu_hohen_jodgehalt_in_getrockneten_algen.pdf?fbclid=IwAR3E6Y-SIDuhRVxfufuS_0DCBCjn0tM6h7EpPeJrwFjfWEjDcqweAnGULBw

https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(13)60436-5/fulltext

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5387034/

https://www.thyroidmanager.org/wp-content/uploads/chapters/The-Iodine-Deficiency-Disorders.pdf

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/j.1525-1497.2006.00416.x

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1021949814000155

https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/107628001300303691

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https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S088915759790541X?via%3Dihub

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