Frühstück im Gehen, ein schnelles Mittagessen zwischen zwei Terminen oder Abendessen mit Handy in der Hand – für viele ist das längst Alltag.
Und das oft über Jahre hinweg.
Dabei wissen wir eigentlich:
Essen braucht Ruhe.
Aber was passiert, wenn Mahlzeiten zur Nebensache werden?
Und welchen Einfluss hat das auf unsere Verdauung und unser Energielevel?
Verdauung braucht Ruhe, nicht Tempo
Unser Verdauungssystem ist darauf ausgelegt, im sogenannten Parasympathikus-Modus – also in einem Zustand der Entspannung – zu arbeiten.
In diesem Modus läuft die Verdauung effizient:
Speichel und Magensäure werden ausreichend gebildet, Verdauungsenzyme freigesetzt, der Magen-Darm-Trakt durchblutet und rhythmisch bewegt.
Genau das, was eine vollständige Nährstoffverwertung braucht.
Wer jedoch in Eile oder unter Druck isst, aktiviert den Sympathikus – den körperlichen Zustand, der auf Leistung, Flucht oder Kampf ausgerichtet ist.
In dieser Phase wird die Verdauung physiologisch heruntergefahren.
Das bedeutet: weniger Verdauungssäfte, weniger Enzyme, schlechtere Aufnahmeleistung.
Warum das wichtig ist
Wer dauerhaft schnell isst, riskiert eine ineffiziente Nährstoffverwertung – selbst wenn die Ernährung hochwertig ist.
Denn es kommt nicht nur darauf an, was man isst, sondern wie gut der Körper es absorbieren und verwerten kann.
Eine eingeschränkte Verdauung kann zu folgenden Symptomen führen:
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Völlegefühl oder Blähungen nach dem Essen
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Unklare Müdigkeit oder Energielosigkeit am Nachmittag
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Stärkere Schwankungen im Hungergefühl
All das sind Hinweise darauf, dass die Verdauung unter Stress steht oder überfordert ist.
Fünf einfache Tipps für bessere Verdauung trotz vollem Alltag
Natürlich lässt sich nicht jeder Arbeitstag in ein Wellnessritual verwandeln. Aber schon kleine Anpassungen machen einen Unterschied:
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Nicht im Gehen essen.
Wer läuft, kann nicht richtig kauen und der Körper schaltet unter Belastung nicht auf Verdauung. -
Geräte weglegen.
Handy, Bildschirm oder Mails während des Essens verringern bewusste Wahrnehmung und damit eine koordinierte Verdauungsreaktion. -
Gut kauen.
Ca. 30-mal pro Bissen ist ein guter Richtwert. Das aktiviert Enzyme und entlastet Magen und Darm. Und hier geht es nicht darum das Kauen zu zählen, sondern sich einfach mit dem Kauen etwas Zeit zu lassen. -
Nach dem Essen kurz sitzen bleiben.
Selbst 3 bis 5 Minuten Ruhe reichen, um die Verdauung einzuleiten, bevor es weitergeht. -
Nach dem Essen kurz spazieren.
Ein kurzer, ruhiger Spaziergang von 20 bis 30 Minuten hilft schon die Verdauung weiter zum unterstützen und kann ebenfalls einen positiven Effekt auf den Blutzucker haben.
In besonderen Situationen kann gezielte Unterstützung helfen
Bei sehr hastigen Mahlzeiten oder wenn die Verdauung grundsätzlich sensibel reagiert, kann eine gezielte Unterstützung sinnvoll sein – zum Beispiel mit Verdauungsenzymen, Betain HCl oder pflanzlichen Bitterstoffen, die traditionell in solchen Fällen verwendet werden.